Ein tiefes Durchatmen ging durch die Läuferszene: Nach zwei Jahren ist der BARMER Alsterlauf wieder als Präsenzveranstaltung zurück und das als eine der größten Hamburger Laufsportveranstaltungen seit Beginn der Coronakrise. Können wir es noch? Ja! Die Rekorde früherer Jahre waren an diesem besonderen Tag natürlich erstmal nicht das Hauptthema, sondern das Gefühl, endlich wieder gemeinsam (wenn auch entzerrt) an der Startlinie zu stehen und um Plätze und Zeiten laufen zu können. Das Glas ist nicht zu zwei Dritteln leer, sondern zu einem Drittel voll! Sehr viel Arbeit war nötig gewesen, um den etwa 1.600 Teilnehmerinnen und Teilnehmern den Weg freizumachen und die behördliche Genehmigung zu erhalten: Die Entzerrung der Starterfelder, Vermeidung von Zuschaueransammlungen, Verlegung des Starts, Baustellen auf der Strecke sowie Absperrungen. Da die Strecke wieder einmal geändert werden musste, musste der Lauf noch einmal erneut vermessen und bestenlistenfähig gemacht werden. Auch nach Jahrzehnten Alsterlauf will sich keine Routine einstellen.
Einige Dinge aber bleiben: Kaiserwetter empfing die Läufer – wie zu fast jedem BARMER Alsterlauf in seiner 32-jährigen Geschichte. Oder der Programmpunkt „Scheckübergabe an die AIDS-Hilfe Hamburg e.V.“ (2.500 Euro), das Anrollen der Polizeimotorräder und die musikalische Live-Einlage von An de Eck steiht’n Jung mit’n Tüdelband, und – um nun zum sportlichen Teil zu kommen – die Austragung der Hamburger Meisterschaften im 10 km Straßenlauf. Zunächst waren die Voranmeldungen spärlich. Nach einer Verlängerung des Meldeschlusses und dem öffentlichen und mit Erleichterung verkündeten offiziellen „Go!“ für den Lauf wurden es dann doch noch 50. Gar nicht mal schlecht!
9.00 Uhr: Startschuss. Nur die ersten paar 100 Meter auf dem Ballindamm mussten im Schatten der Häuser gelaufen werden, ansonsten stand eine sonnige Alsterrunde bevor. Als erste gingen im Block die Meisterschaftsteilnehmer auf die Strecke. Für sie zählt vor allem die Bruttozeit: Es gewinnt, wer zuerst die Ziellinie überquert. Mit ein wenig Abstand folgt das Hauptfeld.
Die Anfeuerung auf Deutschlands wahrscheinlich bekanntester Laufstrecke fiel aus bekannten Gründen etwas sparsam aus – trotzdem wurde später von „guter Stimmung auf der Strecke“ berichtet.
Warten im Zieleinlauf: Rechnete jemand, in Abwesenheit eines Eliteläuferfeldes, mit einem Streckenrekord? Nicht wirklich. Es gab auch keinen. Die Zieluhr zeigte 28 Minuten an, dann 29, dann 30 – die lange Zielgerade auf dem Ballindamm blieb leer. Erst etwa bei 30:40 tauchten Führungsfahrrad und ein Läufer in der Ferne auf. Kein internationaler Sieger, aber einen Hamburger Gesamtsieger (erst- und letztmals 1990 bei der Veranstaltungspremiere) gab es trotzdem nicht: es gewann Yannick von Soosten (LAC Kronshagen) in 31:24 – wenn auch nicht allzu deutlich vor Julius Schröder vom TH Eilbeck, der in 31:39 Gesamtzweiter und Hamburger Meister wurde.
Eine internationale Siegerin gab es aber: Michelle Schaub aus der Schweiz vom LC Basel, die im August 2020 ihre allererste Schweizer Meisterschaft (U23 5.000 m) gewonnen hatte, wurde Gesamtsiegerin in 35:36 – klar vor Caroline Garmatter (hamburg running), die in 37:22 den Hamburger Meistertitel holte.
Auflagen über Auflagen, aber eine kurze Siegerehrung war möglich. Mit Medaillen und Blumen. Ganz wie in alten Zeiten, auch wenn – Corona ist noch nicht vorbei – ein kleiner Desinfektionsmittelspender mit aufs Siegerfoto wollte.
Es gab ordentlich Sonne auf dem Weg zur Zielversorgung – und die Hoffnung, dass 2022 der Startschuss dann wieder um 10 und vor tausenden von Zuschauern fallen kann. Vorher aber gibt es noch den zweiten und dritten Lauf zum Hamburger Laufcup, dessen Auftakt der Alsterlauf heute war. Am nächsten Sonnabend (einen Tag vorverlegt!), dem 11. September, folgt das 38. Airport Race um den Hamburger Flughafen und am 26. der dritte Wertungslauf im Alstertal.
Gesamtwertung (Nettozeiten)
Männer
Frauen
Hamburger Meisterschaft – Einzelwertung
Männer
Frauen
Hamburger Meisterschaft – Mannschaftswertung (Summe der Nettozeiten)
Männer
Frauen
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